Sonntag, 10. Juni 2012

Fazit

Technische Daten:
Gesamtstrecke 10.533 km
Reisedauer: 31 Tage
regenfreie Tage: <5
Übernachtungskosten: Null-Komma-Nix


Alle Strecken oder die Gesamtstrecke für Google-Earth-Nutzer oder für Nichts-Nutzer.

Schlusswort
Auch wenn ich sicher kein schriftstellerisch wertvolles Geschreibsel fabriziert habe, so ist doch jedes Wort und jeder Gedanke tief aus meinem Inneren und so aufgeschrieben, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ich hoffe, damit etwas von dem Geist des Reisens ausgedrückt zu haben, etwas von dem, was mir das Reisen gibt und was es mit mir macht.
Es hat mich gefreut, von Euch zu hören, daß Ihr mich begleitet habt. Schön, wenn es Euch gefallen hat - wenn nicht, dann nehme ich auch gerne Kritik und Verbesserungsvorschläge an.

Samstag, 9. Juni 2012

Satt...

...bin ich jetzt mit Eindrücken, Erlebissen, Abenteuern und Erfahrungen. Es zieht mich nach Hause, auch wenn noch etwas Zeit übrig wäre. Die 10-Tausend km mache ich in Bratislava voll; das reicht!
Kleine Geschichte noch zum Schluss: ich war gestern nicht so auf dem Damm, deshalb hab ich früh Schluß gemacht und mir ein schönes Plätzchen gesucht. Das Wetter hat es erlaubt, ohne weiteren Schutz im Freien zu schlafen, was ich bereits um 1/2 7 Uhr versucht habe! So gegen 9 Uhr abends haben mich allerdings junge Leute aus dem Nachbarort entdeckt. Sie wollten mich unbedingt zu ihrer Geburtstagsfeier minehmen und nicht erlauben, daß ich hier und nicht bei ihnen im Haus in einem guten Bett schlafe. Sie konnten nicht verstehen, daß ich zufrieden war und einfach nur Ruhe wollte, um wieder fit zu werden. Da ich nicht zur Party ging, kam diese in Form eines Tellers Gulasch (zugegeben sehr lecker!) und Musik aus dem Autoradio zu mir. Sie haben aber dann doch irgendwann aufgegeben, als ich versprochen habe, am Morgen bei ihnen vorbeizuschauen.
So, geschafft! Zu Hause!
Ach übrigens: es regnet...
Die letzte Etappe

Freitag, 8. Juni 2012

Im Osten nichts Neues

Kämpfe heute nur mit mir selbst und überlasse der Lisl das Steuer. Dabei hätte es sooo schön sein können. Ich inhaliere den feuchten kühlen Duft des Waldes, bis er in den Zehenspitzen ankommt.

Die Strecke

Donnerstag, 7. Juni 2012

Kreislaufstörungen...

...sind das "dicke Ende". Bei mir dreht sich alles im Kreis und bei der Lisl läuft nichts mehr.
Auf den Gedanken, daß ich selbst auch mal ein Hindernis darstellen könnte, wäre ich ja nie gekommen. Also langsam machen.
Die Lisl wollte ich heut mit dem Kickstarter anlassen, um die Batterie zu schonen; aber der bewegt sich keinen Millimeter! Motor blockiert? Ach ja, bei dem Kopfstand gestern ist 'ne ganze Menge Öl in den unteren Zylinder gelaufen, und das blockiert jetzt den Kolben. Öl ablassen, Zündkerze reinigen - und die Lisl hüpft wieder! Ist schon ein braves Mädchen! Und ich hätt fast noch vergessen, sie zu füttern - pfui! Ganz vorsichtig tasten wir uns den glitschigen Weg bis zur Straße vor, nicht ohne weitere Ausrutscher.
Vollgetankt genießen wir die "Autobahn". Bei uns entspricht das einer Bundesstraße - angenehm breit und (fast) gar keine Schlaglöcher. So zeigt mir die Ukraine heute ein anderes Gesicht. Es geht durch dicht bewaldete Berge und saftige Bergwiesen dahin. Am Straßenrand tauchen jetzt sogar Souvenir-Läden auf! Und es gibt Restaurants, Truckstops und Straßenküchen. An einer davon gönne ich mir eine Soljanka, die auf's I-Tüpfelchen mein restlichen Kröten aufbraucht.
Je näher die Grenze zur Slowakei rückt, umso dichter wird der Verkehr. Eine endlose LKW-Schlange quält sich dorthin. Überholversuche zwecklos. Zwischendrin ist immer wieder einer von den "ganz schnellen", die nicht mehr als 63 1/2 schaffen, bergauf oder -ab sogar nur 30 oder weniger. Geduld...
...ist auch an der Grenze nötig. Ist hier doch ein größerer Übergang. Die Ausreise aus der Ukraine geht noch ok, aber bei der Einreise in die EU sind sie hier extrem genau. Jedes Fahrzeug wird kontrolliert, selbst ich muß 3 Taschen öffnen und Auskunft über den Inhalt aller Behältnisse geben. Das dauert - 2 h - bei sengender Mittagshitze.
Dafür versöhnen die slowakischen Nebenstraßen mit wenig Verkehr, schönen Kurven und zuverlässig gutem Belag.
So, jetzt ist alles wieder Allerbestens! Das Zelt steht auf schlammbefreiter Unterlage, der Regenschauer ist vorbei, auf dem Kocher gart der Reis mit Würstchen, hinter mir hängt die frisch gewaschene Wäsche auf der Leine, die Lisl steht auf festem Untergrund und ich bin frisch im See gebadet. Das alles haben wir einem regulären Campingplatz zu verdanken. Und für den Schwaben kommt's noch besser: gratis - weil die sanitären Anlagen und das zugehörige Freibad geschlossen sind! (und ich hab den Schlüssel zur Geheimtoilette...)

Strecke

Mittwoch, 6. Juni 2012

Das dicke Ende kommt zum Schluß!

Das Wetter bewegt sich zwischen kaltem Wind bei nasser Straße über Niesel- bis hin zum Schnürlregen. Ich nehme das volle Schutzprogramm, d.h. Ganzkörperverhüterli, Lenkerstulpen und Griffheizung. Ich weiß ja nicht, was das für ein seltsamer Boden ist, den die hier haben, auf jeden Fall ist er bei Nässe so glitschig, daß jegliches Profil umgehend zugeschmiert ist. Egal, ob das meine Schuhe oder Lisls grobstollige Reifen sind. Sobald etwas schräg läuft oder auch nur ein wenig aus dem Gleichgewicht gekommen ist, gerät alles in's Rutschen. Selbst bei Grasbewuchs auf dem Bankett. Und natürluch wandert genau dieser Matsch an kritischsen Stellen auch über die Straße - eine Rutschpartie!
Das navigieren ist schwierig, aber ich gewöhne mich an die Raterei; das Navi zeigt die Namen in lateinischer Schrift, Karte und Wegweiser ausschließlich auf kyrillisch.
Beim Besuch einer Kirche spricht mich ein Mann auf deutsch an - ungewöhnlich. Genau wie das Wetter: die Leute sind hier keinen Regen gewöhnt; und schon gar nicht so schlimmen. Alle Flüsse haben Hochwasser. Selbst die hochgelegenen Wiesen stehen knöcheltief unter Wasser. Fast unmöglich, einen Zeltplatz zu finden. Zig Kilometer kommt jetzt dichter Wald, in dem heftig gejagt und vor allem möglichen Wild gewarnt wird. Dann komme ich in Stadtgebiet und schließlich auf die Autobahn - und das, wo ich heut früher aufhören wollte.Ich finde doch noch direkt neben der Autobahn einen halbwegs trocken aussehenden Feldweg. Pustekuchen - die Lisl rutscht vom Grünstreifen ab - keine Chance, die Haltung zu bewahren. Wir legen uns auf die Nase, die Lisl sogar auf den Kopf. Sie verliert dabei einen Handpeotektor, ich nur meine Courage. Zum Aufstellen muss ich mir wieder Hilfe von der Autobahn holen. Als wir beide wieder aufrecht stehen, mag die Lisl aber nicht mehr laufen - die Batterie... Ich hoffe stark, sie erholt sich bis morgen; Berg runterlaufen lassen ist hier nicht!
Route? Geht heit au wieder net.

Dienstag, 5. Juni 2012

Schweinereien und Völkerverständigung

Das war echt 'ne Scheiß-Situation! Ich hatte mich gestern abend auf einem staubigen Plätzchen am Rand eines Ackers niedergelassen und nur das Sonnensegel aufgebaut. Als dann der Regen kam und das Tarp nicht genügend Schutz bot, hab ich schnell das Zelt aufgestellt und wenigstens die Klamotten ins Trockene gebracht. Sturm, Hagel und Sturzfluten haben die Welt um mich herum in Windeseile in eine einzige Schlammpfütze verwandelt - der Acker ist unter mir weggeschwommen. Ich mußte im Unwetter Zeltunterlage samt Zelt und Innereien ca. 100 m weiter weg ziehen - dabei haben meine Füße im Schlamm nichteinmal Halt gefunden.
Als das Gewitter vorüber war, waren ALLE Dinge, inklusive mir, mit einer dicken Schlammschicht bedeckt. Diese Schlammpackung müßte man beim Wellnesswochenende teuer bezahlen.
Da mein Wasser leider auch fast aufgebraucht war, konnte ich noch nicht mal den dicksten Dreck entfernen, bevor ich in's Zelt kroch.
Aber nicht genügend der Schweinerei: kaum war es dunkel hörte ich draußen verdächtige Geräusche und mußte nachsehen. Es dauerte eine Zeit, bevor ich erkannte, daß es eine Rotte Wildschweine war, die sich im Getreide direkt neben meinem Zelt herumtrieb. Weder rufen, noch klopfen noch anleuchten hat sie beeindruckt. So habe ich mir einen Stock in Reichweite gelegt (wohl eher zur mentalen Beruhigung denn als Waffe) und mich ins Zelt zurückgezogen. Den Abschluss der ganzen Schweinerei hat heute morgen die Befreiung meiner Lisl aus dem Schlick gebildet.
Übrigens, während ich das schreibe, habe ich mich in einem Wartehäuschen untergestellt, um das nächste Gewitter halbwegs trocken zu überstehen. Ich glaub, ich bin eine echte Gewitterziege!
In Dunayivtski gibt es einen Obst- und Gemüsemarkt! Ich decke mich mit Orange, Banane, Kirschen, Gurken und Tomaten ein. Dann finde ich noch einen Laden für den Käse - die haben hier ja alles, was das Herz begehrt! Und dummerweise haben sie den ganzen Tresen direkt auf Nasenhöhe mit dem leckersten Gebäck gespickt - da kann ich nicht vorbeigehen.
Die Menschen in der Ukraine wirken zurückhaltend, ja fast verschlossen. Auf jeden Fall strahlen sie keine Freude aus, wie ich das in Rumänien wahrgenommen habe.
Vielleicht liegt das ja auch an der russischen Sprache? Die klingt so hart und bedrohlich; besonders wenn sie von einem schwarz gekleideten, mit Funkgerät und Pistole bewaffneten Bodybuilder mit eindrucksvoller Gestik untermalt wird. Aber auch dieser Aufpasser wird zum freundlichen Helfer, sobald ein Kollege dolmetschen kann: er wollte mir nur erklären, daß vor ca. 1 h ein ähnliches Motorrad hier durchgefahren ist (vielleicht mein Gefährte?) und daß ich die von mir ausgewählte Strecke besser nicht fahren solle, sie wäre in sehr schlechtem Zustand.
Mit der Verständigung ist das sowieso so eine Sache. Ich habe dazu diverse Strategien beobachtet:
Die häufigste Taktik, um sich verständlich zu machen ist, einfach lauter reden.
Manche wiederholen das selbe Wort unendlich oft, in der Hoffnung, ich würde es dann schon irgendwann kapieren.
Äußerst interessant sind auch die ausführlichen und wortgewaltigen Erklärungsversuche für eine einfache Sache.
Irhan hatte eine ganz besondere Strategie - er ist einfach verstummt und hat dafür die Worte sehr ausdrucksvoll mit den Lippen gebildet.
Am Besten klappt die Unterhaltung meist mit Kindern, die Gestik und Mimik phantastisch einsetzen und oft auch noch trefflich Geräusche dazu imitieren.
Ich schaue mir ja ein Land und sein Volk auch gerne als Ganzes an und vergleiche. Sicher gibt es kulturelle Unterschiede, andere Bräuche und Gepflogenheiten; aber ich glaube, wir vergessen allzu leicht, daß ein Volk aus all seinen individuellen Menschen besteht. Und die haben, gleichgültig welchem Volk oder welcher Kultur sie angehören, alle die selben Freuden und Nöte, Ängste und Fragen wie wir selbst. Überall gibt es herzensgute Menschen, aber auch Spitzbuben.
Und in vielen Fällen klappt die Unterhaltung auch wortlos über alle Sprachbarrieren hinweg z.B. ein fester Händedruck, ein liebevoller Blick, Gastlichkeit und Schenken, Dankbarkeit, Freundschaft - Hand auf's Herz oder eine herzliche Umarmung!

Strecke

Montag, 4. Juni 2012

Über die Dnister...

...geht eine „Fähre" von Moldavien in die Ukraine. Der Eisenponton hängt am Stahlseil und wird von der Strömung getrieben. Beim An- und Ablegen müssen die Fahrgäste nach besten Kräften mithelfen. Sie fährt nach Bedarf, d.h. vielleicht einmal pro Stunde. So oft haben auch die vielen Zöllner auf beiden Seiten was zu tun.
Meine Papiere werden mitgenommen und ich warte einfach. Alles wird für mich erledigt, es dauert nur ein wenig. Einer der Ukrainer fragt mich auf englisch, ob ich Waffen oder Drogen dabei hätte. "Natürlich!" - "Ok, dann füllen Sie bitte eine Zollerklärung aus." Grinsen auf beiden Seiten und ich darf in die Ukraine einreisen. Die Schranke muß von Hand hochgehoben werden.
In Moldawien hängt wirklich an jeder Ecke ein Jesus rum. Und an jedem Brunnen. Mit oder ohne Glas davor. Gemalt oder modelliert. Und an jeder zweiten Ecke steht ein Hinweisschild auf mindestens je 5 Klöster.
In fast jedem auf dieser Reise besuchten Land gibt es Speedbraker. Allerdings sind die ausgerechnet hier völlig sinnlos, da der allgemeine Straßenzustand eine deutlich langsamere Fahrweise erzwingt. Ich mußte heute schon den Benzinkocher reparieren, er hat sich bei der Hoppelei hier aufgelöst Ob die Lisl schon Schrauben locker hat, ist mir noch nicht aufgefallen.
Ich denke nicht an die Arbeit und hab auch gar keine Sehnsucht danach...

Strecke

Sonntag, 3. Juni 2012

Krank unter “Räubern“

Seit 3 Tagen schon muß ich - nur während der Fahrt - ständig nießen. Jetzt scheint es eine ordentliche Erkältung mit Kopf- und Halsschmerzen zu sein. Außerdem habe ich Entzündungen an selten belüfteten Stellen. Anscheinend vertrage ich keine Sonne.
Kaum zu glauben, wie viele Kurven und Windungen man in eine ebene Straße einbauen kann, die im Donaudelta den Schilfgürtel entlang führt!
Ich will nach Moldavien hinüber, aber wo auf meiner Karte ein Grenzübergang sein soll ist nur Donauwasser - weit und breit keine Brücke, kein Steg oder Fähre zu sehen. So muß ich auf der rumänischen Seite weiter bis Galati, dort gibt es eine Fähre.
Dort treffe ich zwei bayrische Biker; sie wollen nicht nach Moldavien, weil es an der Grenze wohl zu Problemen kommen kann und eine ominöse Steuer erhoben würde. Ein Foto von der Lisl und mir und unsere Wege trennen sich wieder.
Pass,Fahrzeugschein,Fahrgestellnummer und Versicherungskarte werden ausführlich und gewissenhaft kontrolliert - ich warte so lange in der sengenden Sonne. Zum Schluß: ich soll in der Bank die Steuer bezahlen. Was soll's. Unglaubliche 2 € wollen die haben!!
Die Häuser sind mit Eternitplatten gedeckt; in jeder Ortschaft gibt es mehrere Ziehbrunnen, über die mehr oder weniger hübsche Häuschen gebaut sind.
Die Straßen sind wie gewohnt schlecht, oft versteckt unter einer dicken Sandschicht. Die Nebenstraßen in den Ortschaften sind ausgefahrene holprige Sandwege.
Es riecht nach Sommer - verschiedene Kräuter, Gemüse, Gras, heißer Asphalt, Gegrilltes... Enten, Gänse und Schwäne schlemmen im Schlamm, der oft noch von wenigen Zentimetern Wasser bedeckt ist. Gelegentlich steht auch ein Vierbeiner (Kuh oder Schaf) knietief dabei. Sollen sie genießen, solange noch nicht alles knochentrocken ist!
Während insbesondere in der Türkei die Händler ihre Waren offen auf der Straße feilgeboten haben, verstehen es die Moldavier trefflich, ihre Schätze hinter unscheinbaren Fassaden und Stahltüren vor den Blicken potentieller Käufer zu schützen.
An einem schattigen Kiosk am Busbahnhof gibt es mein hitzebewährtes Mittagessen: Chips, Cola und Eis.
Ich folge dem Grenzfluß Prut nach Norden. Die Grenzstraße ist nur geschottert, d.h. 30 km Stehpassage; allerdings läßt sich das meist angenehmer fahren, als die löchrigen Asphaltstraßen. Die Dörfer liegen wie ausgestorben in der sengenden Mittagshitze - selten mal eine andere Staubwolke als meine eigene. Eine herrliche Kulisse für einen Wildwestfilm! Fehlt nur die Mundharmonika.
Anstatt von Hunden werde ich hier von den Gänsen angegriffen und verfolgt; ab und zu steht irgendwo ein Pferd herum - sonst bewegt sich nichts.
Etwas später nehme ich noch eine Nebenstrecke (Kartenkategorie "Hauptstraße") unter die Räder; bei Trockenheit ist der Erdweg eine Herausforderung für uns, bei Regen wollte ich ihn nicht fahren!
Und jetzt noch die Räubergeschichte! Irgendwo hält mich die Polizei an, ich wäre zu schnell gefahren. Na ja, vielleicht. Angeblich ist hier Ortschaft. Auf Nachfrage malt mir der Polizist 62 mit dem Finger auf den Tankrucksack. Ok, wie geht's weiter? Ich soll mir im Auto das Radarbild anschauen - aber wie der andere Polizist so schnell die unglaublichen 89 auf das schöne Farbfoto von mir bekommen hat ist mir rätselhaft.
"Banka" sagt er, malt eine 40 und so etwas wie ein spiegelverkehrtes Eurozeichen auf seinen Block. Ah, 40 €, damit kann ich leben. Er soll mir auf den Fuffi moldawisches Wechselgeld geben. Jetzt wird's spannend, denn das lehnt er ab! Alternativ habe ich nur einen Zwanziger und etwas moldawisches Kleingeld anzubieten. Er nimmt den Euroschein, legt ihn in seinen Strafzettelblock und sagt "ok". Ohne jegliche Ausweiskontrolle oder sonstigen Papierkram soll ich mich schnell vom Acker machen - ok.
Beim nächsten Mal: Ortseingangsschild - 5 km Asphaltrennstrecke ohne Häuser - Polizei - Ortsausgangsschild - ha ha, hab ich besser aufgepasst!!

Die Strecke

Samstag, 2. Juni 2012

Einfach nur fahren...

...könnte ich ewig! Für mich ist das die schönste Form des Nichtstuns! Ich bin schon so mit meiner Lisl verwachsen, daß ich mich fühle wie ein Zentaur und das Absteigen mühsamer ist als das Fahren.
Über Nacht hat es getrocknet: was gestern noch eine Schlammpfütze war ist heute eine hart verkrustete Spur.
Eis essen im Hafen von Constanta!
Mehr gibt es heute nicht zu erzählen, weil....
Mein Handy weiß alles und hebt alles für mich auf. Nur hat es nicht mehr funktioniert. Jetzt funktioniert es teilweise wieder, hat aber dafür ALLES vergessen (das darf doch nur ich)!! Darüber hab ich mich den ganzen Tag so geärgert, daß ich nichts anderes mehr aufgenommen habe.

Strecke

Freitag, 1. Juni 2012

Wenn Engel reisen (bisher hat ja die teuflische Abstammung regiert)

Bevor ich von heute erzähle muß ich Euch leider sagen, daß auf meinem Handy gestern einige Apps kaputtgegangen sind, so daß ich meine Routen nicht mehr hochladen kann.
Nach langem gutem Schlaf weckt mich ein sonniger Tag. Ringsherum trocknet die Sonne den Tau der Nacht - nur mein Zelt steht am einzigen schattigen Platz weit und breit. Aus den flachen Hügeln ragt an einigen Stellen blanker Fels hervor, und genau da hab ich mich niedergelassen.
Beim Frühstück genieße ich den Blick, die Ruhe vom Zivilisationslärm und die Geräusche der Natur. Ich bin immer noch zu hektisch!
Es gibt so unwahrscheinlich viele Raupen hier und die sind ziemlich schnell. Ich muß aufpassen, daß ich nicht zu viele davon mit Zelt und Klamotten einpacke; sonst gilt das noch als illegaler Tiertransport. Aber die eine, die mein Vorderrad erklommen hat, die nehm ich mit - ha, das wird die Karusellfahrt ihres Lebens!!
Eigentlich wollte ich unbedingt mal einen Schildkrötenpanzer besitzen. Vor 2 Tagen war es fast so weit - an der Straße lag ein totes Tier. Aber nach genauem Betrachten hab ich es dann doch nicht mitgenommen - an dem Schild war noch zu viel Kröte dran.
Die Grenzer sind wieder mal freundlich, auch wenn alle Regeln eingehalten und alle Stempel vollständig sein müssen.
Bulgarien begrüßt mich mit weiß-blauem Himmel und dichtem Laubwald. Die Schatten, die die Sonne auf die Straße wirft, machen es allerdings unmöglich, die zahllosen Schlaglöcher davon zu unterscheiden. Hinzu kommen die verbliebenen Spuren der vergangenen Unwetter - abgerissene Äste, über die Straße gespülter Schlamm und Sand und hie und da eine Pfütze. Maximalgeschwindigkeit fuffzig, meist deutlich weniger; und selbst dabei muß die Lisl ordentlich was wegstecken. Wir sind halt von den türkischen Straßen noch verwöhnt.
Ich fahre zwar ein Stück die selbe Strecke wie auf dem Hinweg, erinnere mich aber nicht. Bis auf eine Brücke; sie führte über ein hübsches klares Bächlein - jetzt fließt dort ein mächtiger brauner Fluß!
Wenn nicht jetzt und hier, wann dann? ...sollte ich baden im Schwarzen Meer...das sich heute gar nicht schwarz und weiß sondern glatt und türkisblau glitzernd zeigt!!
Wir haben einen kleinen (noch) einsamen Strand gefunden. Oberbalb ruht der Rohbau des Hotelkomplexes "Bay view".
In der Ferne höre ich schon wieder Donnergrollen, aber jetzt will ich nur Sonne und Meer genießen - ärgern kann ich mich später. Ist das herrlich - schwimmen im Meer!
Unerwartet schnell zwingen aber die Wolken zum Aufbruch Richtung Norden.
Während einer kurzen Orientierungspause rollen 2 Bigbikes heran und halten. Es sind 2 Türkinnen um die 40, die ihr Alter schon ordentlich "vertuschen". Eine spricht ein wenig deutsch, die andere englisch; beide sprechen türkisch. Das übliche "woher, wohin" und ein paar Fotos und Filme, auf denen ich "hallo" sagen muß. Wir trennen uns. Als die Lisl anspringt höre ich noch "oh, I love this sound!" Güle güle.
Vorhin ist ein Trupp Rennradfahrer vorbeigefahren. Es dauert lange, bis ich sie eingeholt habe - sie sind mit rasanten 60 km/h unterwegs!
Die drängende Neugier ist entspannter "geschehen-lassen"-Mentalität gewichen.
Ich rolle voran und stelle fest, daß unlängst hier schlimme Unwetter gewütet haben müssen - auf und neben der Straße riesige Pfützen, die Feldwege abgrundtief verschlammt und die Bäume nebenan sehen auch nicht aus, als ob sie immer mitten im Fluß wachsen würden. Nur ich bin heute verschont geblieben - man muß ja auch mal Glück haben!

Strecke

Donnerstag, 31. Mai 2012

Verkehrshölle

Eigentlich wollte ich ja heute schon in Odessa sein, bin auf dem Landweg aber ganz schön in Verzug geraten.
Dreckiggrauer Dunst liegt über Stadt und Land. Ein "real"-Markt und ein Burger-King: es ist wie das Auftauchen aus der stillen Tiefe des Ozeans in die tosende Verkehrshölle rund um Istanbul.
Die 4-spurige Schnellstraße fordert meine ganze Aufmerksamkeit: sie führt mitten durch Ortschaften und ist gespickt mit Abzweigungen, Kreuzungen, Fußgängerübergängen und Ampeln. Und das alles bei ca. 100 km/h. Je näher Istanbul rückt, umso dichter und wilder wird der Verkehr; es wird gehetzt, gedrängelt, auf allen Seiten überholt. Keine Zeit zum Verschnaufen oder den warmen Pulli auszuziehen.
Das Autobahngewirr ist zwar gut ausgeschildert, aber was hilft das, wenn stinkende rollende Container auf Tuchfühlung vor, hinter, neben und über mir jegliche Sicht rauben?
Die Autobahn ist gebührenpflichtg, aber es gibt keine verständlichen Hinweise, wie man die Bezahlung anstellen könnte; die Alternativen sind automatisch bezahlen, oder mit irgendeiner mysteriösen Prepaidkarte. Beide Möglichkeiten kann ich nicht bedienen und erzeuge so beim passieren einen ohrenbetäubenden Sirenenton. Die direkt danebenstehenden Polizisten und anderen Amtspersonen interessiert das aber herzlich wenig; genauso, wie anscheinend auch Überholen auf der Standspur für Zweiräder legitim zu sein scheint und Geschwindigkeitsbegrenzungen nur der Auflockerung des Straßenbilds dienen.
Ich hab die 2 h Verkehrshölle um Istanbul heil überlebt und die Autobahn mit einer Abachlusssirene verlassen!
Verflogen ist meine Sehnsucht nach buntem Treiben.
Kurz hinter Istanbul erwischt mich das nächste Gewitter auf der Autobahn und damit auf dem linken Fuß. Ein mittelstarker Schauer; ich geselle mich unter einer Brücke zu einem Rollerfahrer. Er meint, dies wäre ein selten heftiger Regen - auf meiner persönlichen Regenskala von 1 bis 10 würde ich hierfür etwa eine 4 geben.
Eingekauft und vollgetankt geht es dann Richtung "Bulgaristan". Eigentlich habe ich keine Lust mehr, aber es ist noch nicht so spät und ich sollte mich ja ein wenig sputen. So rolle ich dahin und lasse meine Gedanken zu meinen Freunden auf der ganzen Welt schweifen und mache bei jedem einen kleinen Besuch: von Aschbuch, Unsernherrn, Weinsberg, Düsseldorf, Hamburg und Dillenburg über Rust und Tiflis, nach Sabah und Mizda, bis nach Rolla,Trondheim und Ulan Bator. So fahre ich leichtsinnigerweise durch den nächsten Regenschauer (Stufe 6), ohne auf Regen umzurüsten, aber mit fröhlichen Gedanken.
Meine Route will heute leider nicht funktionieren. Ich bin bis kurz vor die bulgarische Grenze gekommen.

Mittwoch, 30. Mai 2012

Altersschwäche, Übergewicht & Verschleißerscheinungen...

...sind keine gute Kombinaton. Abgesehen vom vergessenen Ladekabel für den Foto, schwächelt jetzt auch die Stromversorgung für's Handy.
Auch meine Lisl schlägt sich herum mit schwacher Batterie sowie gelegentlichem Benzinverlust; außerdem ist der Seitenständer unzuverlässig geworden und trägt das hohe Gewicht nicht mehr, die Vorderradbremse gefährlich und das Reifenprofil schwindet rasch.
Von der luftlosen Isomatte wißt ihr ja schon, das Kopfkissen macht es ihr nach. Mein Stühlchen zerfleddert so langsam und ein Walkingstock ist nicht mehr arretierbar. Ich selbst bin nur dauermüde und kraftlos.
Aber sonst geht es uns gut!
So vermeiden wir einfach die großen Herausforderungen und versuchen, auf passablen Nebensträßchen dahinzuträumen.
Kaum auf Nebenstraßen abgebogen drohen auch schon wieder schwarze Regenwolken. Darauf hat die Lisl wohl auch keine Lust und legt sich mal wieder hin. Trotz abpacken benötige ich Hilfe, um sie wieder auf die Beine zu bekommen.
Daß sie nicht liegenbleiben durfte, hat ihr schwer gestunken; kilometerlang hat sie noch blaue stinkende Ölwolken ausgespuckt!

Der Tag zeichnet sich aus durch ständiges an- und ausziehen der Regenmontur. Gegen Feierabend sieht es aus, als ob die Fluten überhaupt nie mehr nachlassen könnten - die ausgedehnten Seen auf allen Straßen sind wir ja mittlerweile gewöhnt. Wär ich doch besser mit dem Boot statt mit dem Moped gefahren!
Damit der Tag aber nicht so trist endet erinnere ich mich lieber an den Morgen und nehme diese Gedanken mit in den Schlaf:
In der Nacht hat es geregnet. So duftet es jetzt ganz besonders intensiv nach Kamille, Lavendel, Pfefferminz und Raps; eine herrliche Mischung!
Die Berge sind niedriger und flacher geworden; sie geben weite Täler und Ebenen frei. Vielerorts wird sogar Ackerbau betrieben, ansonsten sieht man jetzt auch wieder große Rinder- und Schafherden.

Die Strecke

Dienstag, 29. Mai 2012

Kein Abenteuer - kein Regen

Die Fernstraße hier im Inland Richtung Westen ist 4-spurig und in sehr gutem Zustand, wenn man von wenigen bereits wieder zerstörten oder noch fehlenden Teilstücken absieht. So geht es zügig voran und die kargen Kegelberge ziehen wie im Film an mir vorbei. Ich kann die Gegend nicht wirklich erleben. Weit und breit weder Mensch noch Tier - so düse ich dösend dahin, während der rauhe Asphalt den Gummi von den Reifen frisst.
Irgendwo mitten im Nirgendwo steht eine Tankstelle mit 3 Häusern - Refahiye. Dort werde ich zur Abwechslung von der Verkehrspolizei aufgehalten - ich erinnere mich an eine angekündigte Radarkontrolle. Ich gebe mich völlig unschuldig und nichtverstehend. Führerschein und Fahrzeugpapiere werden sorgfältigst kontrolliert und abgeschrieben. Dann darf ich weiterfahren.
Sivas ist eine pulsierende Stadt im Nichts - voller Industrie und Autohäuser. Mit dem Touristenbonus schlängle ich mich bis zur Innenstadt durch. Dort gönne ich mir ein Döner, genieße das bunte Treiben und nehme noch Datteln und getrocknete Aprikosen mit.
Ich entdecke ja völlig neue Seiten an mir! Zieht es mich doch meist in die Weite und Einsamkeit, so fange ich hier an, die Geschäftigkeit wohlwollend zu betrachten und die Gesellschaft der Menschen zu genießen.
So eine Reise geht ja nicht nur in die große weite Welt, sondern auch in das kleine eigene Innere. So beobachte ich auf dieser Reise durchaus ein Wechselspiel zwischen äußerer und innerer Welt.
Auch wenn's so aussieht - ich bin nicht in der Schweiz!

Strecke

Montag, 28. Mai 2012

Unfit...

Bereits um 5:30 Uhr (OZ) weckt die Sonne mich mit warmen Strahlen. Über Nacht haben sich noch ca. 20 LKW zu mir gesellt, von denen ich aber nichts,mitbekommen habe. So früh ist noch wenig Verkehr, das Meer gibt eine angenehme Kühle ab und duftet herrlich nach Fisch. Die schwarzen Regenwolken über Trabzon verziehen sich und geben einen herrlichen Blick auf schneebedeckte Berge frei.
Gegen 9 Uhr zerschlagen sich am Hafen von Trabzon meine letzten Hoffnungen auf ein Schiff in die Ukraine. Von hier aus wird ausschließlich Sotchi in Russland angefahren. Wenn ich nicht die gleiche Route zurückfahren will, muß ich mir jetzt was überlegen.
Der Weg zum Sumela-Kloster hoch ist sehr steil. Solange die Straße befestigt ist, kein Problem. Laut meiner Karte soll die Straße weiterführen - aber als ich die Abzweigung sehe und die jüngsten Regenfälle sowie meine Müdigkeit und die schmerzenden Knie un Betracht ziehe, lasse ich davon ab. Bis zum Kloster bin ich froh über die Walkingstöcke. Etwa 100 kurdische Studenten machen einen Ausflug hierher - wir versuchen auf englisch eine kleine Unterhaltung.
Das Gewitter erwischt mich heut in Gümüshane - bin klatschnaß, bevor ich einen Unterstand finde. Es dauert zwar nicht lange, aber danach sind alle Straßen zentimetertief unter Wasser.
Das Foto-Ladegerät aus Georgien paßt ins Bild: verspricht viel, funktioniert aber nicht. D.h.ich kann leider weiterhin keine gescheiten Fotos machen.
Und was mir auch gar nicht gefällt ist die Vorderbremse von meiner Lisl - die will sich von mir nicht mehr bremsen lassen! Leider kann ich diesbezüglich hier nichts machen.
So, und da bin ich heut.

Sonntag, 27. Mai 2012

Georgien ade


Beim Aufbruch am Morgen stelle ich fest, daß ich vermutlich mehr Utensilien zusammenpacke, als diese gesamte Familie besitzt. Und dabei habe ich auf dieser Reise noch "gespart"!
Richtung Poti möchte ich heute, mich nochmal nach einem Schiff umschauen. Hier im fruchtbaren und dichter bevölkerten Tiefland sind auch die Nebenstraßen oft gut asphaltiert. Aber irgendwo muß ich doch wieder falsch abgebogen sein. Ca. 17 km unbefestigter Schlaglochweg kostet mich fast 1 h. Der Vorteil: die schwarzen Regenwolken um mich herum sind schneller und so bleibe ich vorerst trocken.
Zum Mittagessen genieße ich noch die Wegzehrung der netten Familie: Maisbrot, Käse, eingelegte Gurken und zum Nachtisch Kirschen und schwarze Maulbeeren. Neben mir tummelt sich solange ein gkückliches (noch lebendiges) Schweineschnitzel.
An der Küste, kurz vor Poti erhalte ich dann die tägliche Wäsche. Leider war die Fahrt nach Poti umsonst, das Fährbüro hat heute geschlossen. Ansonsten gibt es auch keine Anzeichen für ein brauchbares Schiff. Also zurück nach Batumi - wenigstens scheint jetzt die Sonne und ich kann das Meer genießen.
In Batumi lasse ich mich von einem aufdringlichen Taxifahrer über den Tisch ziehen. Um mir den kurzen Weg zum INSTRA-Büro zu zeigen, kassiert er 10 Lari! Den weiteren Weg möchte ich dann alleine fahren - ganz schön schwierig, ihn wieder loszuwerden. Im Büro hatten sie keine überraschenden Neuigkeiten: 1 Schiff jeden Sonntag für zu viel Geld. Und über Schiffe von Poti wissen sie nicht Bescheid. Na gut, dann halt wieder in die Türkei. Die Grenze ist diesmal gar kein Problem.

Strecke

Samstag, 26. Mai 2012

Bergfest ... Halbzeit

Nach einem langen Abend und einer kurzen Nacht fällt der Abschied sehr schwer. Es waren 3 so herzliche Tage - ganz vielen lieben Dank nochmal an Euch Beide!
Darum ist es auch schon Mittag, bis Dieter und Kirsten mich aus der Stadt begleitet und auf die richtige Spur - Richtung Heimat -gesetzt haben.
Ich tuckere gemütlich auf der Nebenstraße Richtung Gori. Ob ich wohl meinen Auftrag erfüllen kann, es dort endlich regnen zu lassen? In den Bergen neben mir hängen dicke schwarze Wolken und es geht ein starker böiger Wind. Der verhilft mir wenigstens kurzerhand zu trockenen Klamotten - die Fahrt durch Tiflis gestern Abend war ja mal wieder ein Vollbad gewesen!
Vermutlich finde ich keine passende Fähre in die Ukraine; auf jeden Fall stelle ich mich schon mal auf Landweg ein. Also, kein Streß! Ich habe den Eindruck, als ob die entspannte Lebensweise auf mich abgefärbt hat. Urlaub! Und das Allerbeste: mein Kopf ist still! Keine schwierigen Gedanken. Ruhe im Kopf. Freude an Himmel, Wolken, Wind, Blumen, Tieren. Und am Brummen der Lisl.
Am frühen Abed fahre ich von der Nebenstraße ab, die eine Schlucht entlangführt, um oben auf dem Plateau einen Zeltplatz zu finden. Der liegt wirklich schön, aber nicht weit von einem kleinen Häuschen. Die Kinder werden geschickt, um mich einzuladen.
Es ist mir richtig unangenehm - es gibt einen einzigen Raum mit 3 Betten für die Eltern und 2 Kinder. Die Stühle um den kleinen Tisch reichen nicht, denn die Großeltern kommen auch noch dazu. Extra für mich wird die Kuh gemolken- sie scheint das nicht gewöhnt zu sein. Ebenso werden Maisbrötchen gebacken. Dazu gibt es Bohnen, eine scharfe Ölsoße, Zwiebelkraut, Estragon und leckeren Käse. Auch Kognak wird mir angeboten. Ich darf außerdem noch in die Küche schauen, die aus einem Gasherd in der Hinterkammer besteht. Die Leute haben außer einem kleinen Fernseher nichts. Selbst einen Ofen kann ich nicht entdecken. Ich weiß, daß die Gastfreundschaft hier Pflicht ist - mir werden noch eingelegte Gurken und das letzte Maisbrot mit auf den Weg gegeben - ich fühle mich schäbig.
Scheint so, als ob die Stromversorgung des Navi einen Wasserschaden erlitten hätte. Daher gibt's die heutige Tour auch nur teilweise und in Stücken.

Freitag, 25. Mai 2012

Tagestour - Regen?

Ich darf mein Basislager bei Kirsten und Dieter noch behalten und so breche ich ohne Gepäck zu einer Tagestour Richtung Osten auf. Mit zunehmender Entfernung von der Stadt, nimmt der Verkehr rapide ab.
Ich "verirre" mich nach David Garedija, einem bewohnten Felsenkloster. Auf dem Hinweisschild wurde wohl das "k" der Entfernungangabe vergesse. Stört mich fast gar nicht - wenn ich nicht vergessen hätte zu tanken. Aber ich habe Glück, es reicht grade mal so.
Der Weg dorthin ist gut; nur die letzten paar km wird es etwas holprig. Jetzt macht sich das fehlende Gepäck bemerkbar: die Lisl ist hochbeinig und hüpft wie ein Geisbock über die Löcher. Mit einer etwas weicheren Federeinstellung kann ich sie zähmen.
Die Hochebene Richtung Aserbeidschan (mein Handy simst mir "welcome to Azerbaijan") ist herrlich weit und grün. Große Kuh-, Schaf- und Ziegenherden werden zu Fuß oder hoch zu Roß darüber getrieben. Bei diesem Anblick geht mir schon das Herz auf! Ich kann mir allerdings auch gut vorstellen, wie öde und braun es im Sommer hier aussehen wird.
Ganz anders sieht die Landschaft weiter östlich aus: Felder Wiesen und Auen... Weinberge neben den heimisch wirkenden Alleen. Sighnaghi gar ist ein sauberes, adrettes Städtchen mit leicht italienischem Flair. Es wird von einer riesigen Burgmauer umschlossen, die etwas an die chinesische Mauer erinnert.
Erst am späten Nachmittag erreiche ich den südöstlichsten Zipfel meiner Reise. Vor mir steigen schneebedeckte Berge in den dagestanischen Himmel, während ich bei 30 Grad schmore.
Schon aus für heut? Nein, es fehlt ja noch ein Abenteuer...dachte sich wohl auch Petrus! Ein Tag ohne bis auf die Haut naß zu wrtden, das geht ja gar nicht! Also erwischt mich das Gewitter - bei Telavi. In nur wenigen Minuten ist der Dauer-Naßzustand erreicht. Sturzbäche schwemmen dicke Schlamm- und Geröllschichten über die eigentlich ganz tolle Motorradstrecke.
Auf 1300 m bei immernin noch 10 Plusgraden wundere ich mich über die Schneereste am Straßenrand. Die Auflösung kommt sofort von oben: Hagel! Ist zwar schmerzhafter, man wird aber nicht so naß.
Kaum angetrocknet geht über Tiflis das nächste Gewitter ab (es wird schon dunkel). Wirklich sâmtliche Straßen stehen mehrere Zentimeter unter Wasser - es ist der pure Wahnsinn! Ich verpflichte mich jetzt als offizieller Regenmacher...

Die Strecke

Donnerstag, 24. Mai 2012

Pausen; oder Segen und Fluch der modernen Technik

Ist das nicht phantastisch, daß ich jedem von Euch täglich eine Postkarte schreiben kann? Auch von ganz weit weg?! Und ganz schnell. Und ohne Briefmarke.
Das Internet ist schon toll! Solange es mag; solange es nicht "gelöscht" ist; solange es Strom hat.
Aber wehe, wenn die tägliche Post streikt - dann merke ich, wer mich alles auf dieser Reise begleitet! Schön! Also macht Euch keine Sorgen. Ihr wißt doch: Unkraut vergeht nicht...
Die Lisl hat heut Ruhetag und ich bekomme Tiflis von allen Seiten gezeigt - inklusive kulinarischer Genüsse.
Ich lerne, daß die Autokennzeichen landesweit fortlaufend vergeben werden, so daß man die Herkunft eines Fahrzeugs nicht erkennen kann; nur das Kennzeichen der Polizei finde ich extrem innovativ: www.police.ge!

Mittwoch, 23. Mai 2012

Tiflis

Akhaltsikhe (ja, man kann es sogar aussprechen) wartet mit einer tollen Kulisse auf: eine riesige Burganlage auf dem Bergkamm. Straßenschilder Fehlanzeige. Als ich auf einem Parkplatz vor dem modernen Supermarkt wenden will, beschließe ich kurzerhand, mir den Spaß zu gönnen und die Sache aus der Nähe anzuschauen.
Ringsherum im Gebäude sind klitzekleine Läden, die allerhand Haushaltswaren anbieten. In der riesigen Innenhalle aber bin ich überrascht - da ist ein toller Markt! Viel Obst und Gemüse; meine 4 Radieschen bekomme ich geschenkt. Ich probiere verschiedene Käsesorten und nehme vom besten ein Stück mit.
Unsere Lebensmittelkontrolle würde ja die Hände überm Kopf zusammenschlagen, aber ich finde es herrlich: alle möglichen Getreide und Körner, ganz oder gemahlen, stehen in offenen Säcken da. Am leckersten riecht aber ein Gewürzstand, wo alle Paprikasorten, Pfeffer, Curry, Kardamom ... eben alles was fein duftet, angeboten wird. Eigentlich mag ich gar nicht mehr weg.
Die Landschaft ändert sich. Die steilen, engen, bewaldeten Berge weichen intensivst grünen, immer noch steilen Hügeln. Der Blick wird weiter, die gute Straße folgt wieder einem Fluss. Ich genieße die Fahrt. Aber Achtung: unverhofft kann ein Stück Asphalt (ohne Vorwarnung) fehlen!
Busfahren funktioniert übrigens genauso wie in der Stadt: einfach irgendwo an die Straße stellen, der nächste Ford Transit lädt Dich ein.
Leider kann vom Rest des Tages nicht mehr viel erzählen, da die Worte im süffigen Rosewein bei Dieter und Kirsten in Tiflis untergegangen sind. Nur noch soviel: phantastische aber arme Hochebene auf 1800-2100 m und zur Begrüßung in Tiflis hat die Lisl einem Mercedes das Auge ausgestochen.

Strecke

Dienstag, 22. Mai 2012

Es geht noch krasser - das ist kein Spaß mehr!

Es regnet. Endlich. Wir haben alle schon lange darauf gewartet.
Die Straße führt über einen Pass. Dort scheint laut Karte noch ein Abschnitt nicht so gut zu sein. Mit dem Motorrad kein Problem, sagt man mir. Als aber Sturzbäche den Erdweg kreuzen und der Fahrbahnbelag teilweise nur noch als Insel erkennbar ist, wird mir ganz schön mulmig. Der Regen nimmt zu, es gewittert. In einer Ortschaft stelle ich mich unter einen Baum. Bald bittet man mich in eine offene Hütte. Dort spielen die Männer Domino und Dame. In den Bergen auf der anderen Hangseite bemerke ich einen dünnen Wasserfall über einer senkrechte Felswand. Am Ende des Wasserfalls gischtet es auf eimal zwischen den Bäumen.
Ich hole meinen Foto und plötzlich stehen alle auf, schauen und rufen. "Eine Sensation. Das gibt es nur alle zig Jahre einmal!"
Mittlerweile stürzt sich ein Schlammstrom über die Felskante und reißt sogar Bäume mit. Jetzt hab ich ordentlich Angst vor dem weiteren Weg.
Als es aufgehört hat zu regnen wage ich mich mit maximal 20 km/h weiter - eine einzige Schlammschlacht. Mir begegnet ein slowakischer Motorradfahrer, der von Sturm und Gewitter auf der anderen Seite erzählt. Es fängt auch bald wieder an zu schütten, aber ich muß noch ein ganzes Stück fahren, bis ich wieder einen Unterstand finde. Ich bin naß und friere.
Über 2000 m ist der Pass hoch und ich hab noch einiges vor mir. Die Abfahrt wird auch nicht besser: Nebel, steile schlammige Abfahrten und in manchen Kehren muß ich tiefe Bäche durchqueren. Schutzengel paß auf!
Irgendwann wird es flacher, was bedeutet, daß ich jetzt zwischen 20 cm tiefen Seen und rutschigen Schlammspuren wählen kann. Immerhin ist ein klein wenig Mut zurückgekommen. So regt es mich fast nicht mehr auf, als ich auf einer Brücke das 1/2 m große Loch vor mir bemerke - ein kleiner Lenkeinschlag - grade nochmal gut gegangen. Frieren tu ich jetzt bestimmt nicht mehr!
Auf einmal kommen mir 3 Motorradfahrer, bestens ausgerüstet, auf neuen Maschinen etgegen. Fröhlich fegen sie mitten durch die größten Pfützen. Kurzer Plausch "woher, wohin" mit den Slowaken, dann gehts weiter. Nach 300 m bester Asphalt - ich bin gerettet! Jetzt weiß ich, warum die Drei noch so übermütig waren. Ich wünsche ihnen gutes Durchkommen!
Ein harter Tag liegt hinter mir, eine harte Nacht vor mir. Dank sei der Isomatte...

Die harte Strecke

Montag, 21. Mai 2012

Die Lage wird härter

Trotz Reparaturversuchen verliert die Isomatte Luft. Nach ca. 30 min liege ich auf dem harten Boden, da hilft auch "zielschlafen" auf dem schmalen Teil nichts mehr. In der Nacht muß ich ohnehin mehrfach aufstehen um das Zeitungapapier in den Schuhen zu wechseln und um 4 Uhr morgens läßt Petrus im Himmel das Badewasser ab.
Hier wurde gestern doch tatsächlich das Sintflutfest gefeiert! Dabei werden Mensch und Tier mit Meerwasser begossen; danach sind alle Sorgen und Zipperlein vergessen und man wird furchtbar fruchtbar.
Um 6 Uhr beginnt der Besitzer meines Hotels, vor dee Tür zu kehren - Zeit zum Aufstehen. Auf einer Skala bis 5 hat es sich auf Stufe 3 eingeregnet. Ich schlüpfe in die modernde Kluft, packe alles möglichst regenfest ein und mache die Schoten dicht. Die Stiefel haben noch eine Abreibung mit Melkfett bekommen - vielleicht hilft's ja?
Der Lisl scheint das Wetter auch nicht zu gefallen: die Ladekontolllampe flackert und mag nicht schnell genug ausgehen. Sobald es trocken wird - wann auch immer das sein wird - muß ich mich drum kümmern. Sobald die Straße trocken wird, hören aber Lisls nervöse Kontrolllampenzuckungen von alleine auf.
Die Städte hier entlang der Küste sind modern, sauber und besitzen teilweise schön angelegte Promenaden. In Pazar gehe ich einkaufen und genieße das Leben auf dem Wochenmarkt. Meine Lisl sorgt wie immer für Aufmerksamkeit und so wird mir mehrfach empfohlen, unbedingt Ayder anzuschauen. Obwohl das ein Abstecher von 40 km ist und dunkle Wolken in den Berggipfeln hängen, lasse ich mich darauf ein. Eine super Kurvenstraße windet sich den reißenden Gebirgsbach entlang zwischen den engen Bergen bis auf 1400 m hoch. An einer Zahlstation (2TL für Motorräder) werde ich einfach durchgewunken. St.Moritz in der Schwarzmeer-Region wird hier gerade gebaut! Mit viel Holz und mindestens genausoviel Andenkenläden. Im Sommer kommen die arabischen Touristen und im Winter gehen die Europäer zum Heliskiing. Selbst Raftingtouren werden angeboten. Türkische Schweiz...
Bevor ich meinen Pass herauskramen kann begrüßt mich der türkische Zöllner mit "Susanne John?". Da bin ich baff! Bekannt wie ein bunter Hund!? Nummerntafel kontrollieren, Fzg-Papiere ebenfalls, ein kurzer Gang um die Lisl und ich bin draußen aus der Türkei. Die georgische Einreise besteht nur aus einer einzigen Station, die Pass und Fzg-Schein kontrolliert und ein hübsches Foto (ohne Helm) von mir schießt. Welcome to Georgia!
Batumi: an den Fahrstil muß ich mich gewöhnen. Es gibt kaum Verkehrsschilder, Vorfahrt hat, wer fährt. Also, nur Mut!
Bus fährt man, indem man einfach einen dieser grünen Dinger anhält; fahren ja ständig welche vorbei.
Ich fahre durch Hinterhofstraßen ebenso wie über Prachtpromenaden. Ebenso die Gebäude: prächtige moderne verglaste Hotels, historische Paläste aber auch schäbige Wohnsilos oder die gewohnten, kleinen Läden. Phantastiache Parks, Gärten und Anlagen; daneben Bahnübergänge, in dessen Spuren kleine Kinder verschwinden könnten.
Mit viel Hilfe finde ich die Fähragentur in einer kleinen Nebenatraße, eingezwängt zwischen einer Teestube und einem Frisör. Auf dem klei.en Türschild steht "UBG". Das sei aber das INSTRA-Büro wird mir mehrfach versichert. Ob sie tatsächlich Tickets verkaufen, werde ich vielleicht ein andermal erfahren - es ist schon geschlossen.
Obwohl ich den ganzen Tag nur gefahren bin, schmerzen meine Fußsohlen schrecklich! Meine Vermutung bewahrheitet sich später - sie bestehen nur noch aus Wasserfalten.
Zeltplatzsuche - ist diesmal wieder schwierig. Die richtige Ausfahrt aus der Stadt war schon nicht einfach; letztendlich führt eine ordentliche Straße zwischen den engen Bergen hindurch am Fluß entlang. In einem Dorf etwa 10 km außerhalb darf ich wieder auf dem Sportplatz am Fluß zelten. Die Dorfjugend findet die Angelegenheit zwar sehr spannend, verläßt mich aber höflich und dezent - alle Achtung!
Ach ja, es regnet...
Und ich hab kein Netz. Und das Navi hatte anscheinend nen Wackler... Hier ist die Wackelstrecke

Sonntag, 20. Mai 2012

Strecke machen...

...will ich heute, nachdem ich festgestellt habe, wie weit der Weg noch ist. Die Straße eignet sich dafür, sie ist gut ausgebaut und führt eben an der Küste entlang. Allerdings sind einige Abschnitte noch nicht fertig und so wird der Verkehr mal nach rechts, mal nach links umgeleitet. Wenn man nicht wie ein Luchs aufpasst, weiß man nicht, ob man gerade mit Gegenverkehr rechnen muß oder nicht.
An einer kleineren Tankstelle soll die Lisl gefüttert werden. Der gutaussehende junge Tankwart "Ališ" - Mitte 30 - mustert Motorrad und Ausrüstung extrem genau. Er fährt auch Motorrad, genau wie sein Freund hier, der eben auf einer kleinen Enduro angekommen ist. Es wird etwas Benzin geredet. Ob mein Motorrad irgendeine Reparatur nötig hätte? Sein Freund sei Motorradmechaniker, der beste im ganzen Land! Und außerdem Rennfahrer; er wurde bei den griechischen Balkanmeisterschaften Fünfter! Da Ališs Englisch jedoch ziemlich begrenzt ist, gesellt sich noch ein Rechtsanwalt dazu, der den Dolmetscher spielt. Seinen Partner und Anwaltskollegen hat er auch dabei. Es wird ein fröhliches Pläuschchen bei einem çay! Ich lasse mich und die Lisl auch gerne fotografieren - natürlich mit allen Beteiligten.
Bald fängt es an zu nieseln. Da ich keine Lust auf "Ganzkörper-Verhüterli" habe, beschließe ich, auf jeden Fall zu fahren bis es wieder aufhört und die Klamotten trocken sind. Irgendwann kommt der Verdacht auf, daß ich dann vielleicht die ganze Nacht durchfahren müßte.
Iii ist das eklig, wenn die Nässe durch die Nähte kriecht, an den Achseln, im Schritt und sogar in den Kniekehlen. Nur die Schuhe sind dicht - allerdings erst, nachdem das Wasser drin ist! Sie waren übrigens zwischenzeitlich schon mal trocken gewesen, was aber leider am Geruch nichts geändert hat.
Ach, kann so ein Tunnel schön erholsam sein - und gar nicht lang genug! Kilometer um Kilometer legen wir zurück und es wird schwärzer und schwärzer... In Ordu wird gerade ein Fest abgehalten; die Stadt ist verstopft, meine Brille beschlagen und die Bremsen greifen nicht - tolle Kombination!
Das mit der Sintflut, das war doch hier - oder?!
Die Passage einer der vielen Wasserlachen mit ca. 70 km/h ist dann doch erschreckend; das Wasser scheint tiefer als erwartet und so reißt es mir die Füße von den Rasten - so etwas habe ich noch nie erlebt!
Als es endlich etwas heller wird haben wir schon 250 km im Regen zurückgelegt und es ist bereits Abend. Die Autobahn führt direkt an der Küste entlang und mitten durch die Städte; da ist nichts mit Camping. Ich werde mit einem Parkplatz vorlieb nehmen, der oberhalb der Klippen einen kleinen Grünstreifen hat. Allerdings steht da irgendein Schild... Ich frage an der Teebude (ein umgebauter Bus) ob ich hier wohl übernachten dürfte? "Natürlich, kein Problem" erklärt mir Ziya, der Besitzer, bei einem genütlichen Tee. Nach längerer Unterhaltung meint er aber, im Hafen der nächsten Ortschaft wäre es sicherer; ich soll ihm hinterherfahren. Na ja, ich bin gespannt. Das Ergebnis: ich übernachte in der kleinen Hafenkneipe eines Freundes, die aus einem Raum besteht; die Lisl steht unterm Vordach direkt am Meer.
Ich muß ergänzen, daß es auf der kurzen Fahrt hierher schon wieder so schrecklich gegossen hat, daß alles nur so trieft! Bin ich doch froh über das Dach überm Kopf.

Die heutige Strecke

Samstag, 19. Mai 2012

VIER-HUNDERT-TAUSEND (400.000) km!!!

...hat die Lisl jetzt auf dem Tacho! Na, wenn das kein Lob- und Danklied wert ist?!
Jeden einzelnen dieser Kilometer haben wir in genau 24 Jahren gemeinsam "erfahren". Das ist eine Leistung von etwa 17.000 km pro Jahr.
Natürlich gab es auch in diesem Motorradleben kilometerreichere und -ärmere Zeiten.
Von der Welt hat sie in dieser Zeit 3 Kontinente gesehen. Im Norden war sie in Island (ihr Debüt) und am Norkap. Im Süden hat sie sich durch Wüsten bis an die Elfenbeinküste gekämpft. Im Westen war der Atlantik eine natürliche Grenze und im Osten forscht sie gerade - nach Russland hat sie auch schon reingeschnuppert.
Seinen Namen hat mein Moped allerdings erst vor ca. 4 Jahren bekommen, als es in Norwegen fast gestorben wäre. Eine bayrische Kuh muss Lisl heißen - und so habe ich sie jeden Tag gebeten, doch nocheinmal anzuspringen. Mit riesengroßem Öldurst hat sie mich dann trotz gebrochener Kolbenringe sicher bis nach Hause gebracht! Tapfere Lisl!
Übrigens wurde sie in ihrem Leben auch schon einmal für tot erklärt. Wir wurden damals (2003) von hinten angefahren. Die Versicherung hatte meine Lisl als Totalschaden eingestuft - aber zusammen .it unserem VMW-Händler konnte ich sie wiederbeleben.
Manchmal hab ich den Eindruck, als ob sich die Lisl jetzt erst so richtig eingefahren hat. Von den paar alltäglichen Zipperlein einer alten Dame abgesehen, strotz sie vor Kraft ind Zuverlässigkeit! Ich glaube, sie weiß was ich noch mit ihr vorhabe und freut sich riesig auf ihren 4. Kontinent...
Am allergrößten war aber zum heutigen Jubiläum unser Schutzengel da oben: auf den Punkt bei 400.000 km hat er das Feuerwerk gezündet, die Korken knallen lassen und seine beste Flasche Regensekt aufgemacht, um mit uns anzustoßen! Prost!!!
N 41°58'22,6"
E 33°55.07,7"




Einfach nur geil!

In der Nacht hat irgendwann ein Wolf angefangen zu heulen. Rings um mich herum sind ganz viele in das Konzert mit eingefallen. Ich gehe vorsichtshalber mal davon aus, daß es sich um lauter "Haus- und Hof-Wölfe" gehandelt hat.
Punkt 8 Uhr (OZ) haben die Frauen aus dem Dorf ihre 2 1/2 Kühe auf die Weide getrieben. Auf dem Rückweg kamen zwei fröhliche Frauen zu mir, begrüßten und umarmten mich. Sie schienen heilfroh zu sein, daß ich die Nacht heil überlebt habe und nicht erfroren oder verhungert bin.
Über mir senkrechte Felswände, 100 m unter mir das türkisblaue Meer mit weißen Schaumkrönchen, Pinienduft - manchmal gemischt mit dem Geruch des Meeres, wilder Pfefferminz, Eidechsen und meine 2. Schildkröte - und das alles bei angenehmen 20 Reisegrad! So kenne und liebe ich den Süden!
3/4-Takt-Kurven im Wechsel mit Serpentinen machen richtig Laune auf der einsamen Küstenstraße, erfordern aber auch die volle Aufmerksamkeit! Fahrspaß u.d Tempo werden allerdings vom Waschbrettbelag und Split erheblich gedämpft; und ein Regenschauer, der die Straße in eine einzige Rutschpartie verwandelt, macht die Sache auch nicht besser.
Dies sind die geilsten 343 km, die man mit 50 km/h fahren kann: Strecke

Freitag, 18. Mai 2012

Irrungen & Wirrungen

Bei trübem Wetter fahre ich ohne nachzudenken, bis ich nach 17 km feststelle, daß ich die falsche Richtung eingeschlagen habe. Aber dieses wunderschöne Bergsträßchen fahre ich gerne nochmal!
Laut meiner Karte soll es hier eine große Küstenstraße geben - ja, vielleicht in 2020! So kämpfe ich mich im Zickzack durch die Berge und frage immer wieder nach dem Weg. Zuverlässig kommt immer sofort die Gegenfrage "wo ist Dein Mann?" oder "hast Du keinen Freund?"
"Hier gibt es keine Straße" meint ein Straßenbauarbeiter. "Du kannst am Strand entlang fahren. Der Sand ist naß, da geht das gut - mit Deinem Motorrad." Auf den Versuch verzichte ich jedoch lieber.
An einem sonnigen Fleckchen über dem Meer mache ich Pause. Ich überlege, ob ich diesem Weg hier wirklich weiter vertrauen soll. Da hält ein Quadfahrer auf dem Weg zur Moschee, um mich zu begrüßen. Er verspricht: ja, diese Straße geht weiter. Meine Lisl und ich schalten auf "Gelände" um, d.h. ein Gang runter und in die Fußrasten. So flitzen wir mit knapp 60 Sachen den Weg entlang. Diese Straße bietet wirklich alles: vom eispurigen Schlammpfad bis zum 4-spurigen Asphaltband erstreckt sich die Bandbreite!
Zum ersten Mal seit ich an diesem Schwarzen Meer entlangfahre, riecht es jetzt wirklich nach Meer; nach Muscheln, Algen und Fisch - herrlich!
Hinter Zogulndak beginnt eine phantastische Landschaft: steile, enge, dichtbewaldete Berge, Weinberge, adrette Blumengärtchen. Ebenso phantastisch ist natürlich die Straße: Serpentinen ohne Ende oder sogar einfach senkrechte Auf- und Abstiege. Es ist wirlich eine "grüne Hölle" hier. Daher ist es leider auch ebenso diesig bis hin zum Nieselregen. Dennoch kann ich gelegentlich einen Blick von der Steilküste aufs Meer erhaschen. Als ich das fotografieren will unterschätze ich leider die Tiefgründigkeit des Banketts uns meine Lisl wird wieder mal hinfällig.
Natürlich ist es in so einer Landschaft schwer, einen Zeltplatz zu finden. Ich muss lange suchen znd tief in die Trickkiste greifen. Zu guter Letzt bleibe ich an einem Fluß neben dem Sportplatz. Am gegenüberliegenden Ufer steigen die Berge steil auf und werfen das Echo der Kinderrufe zurück.
Irhan, ca. 14 Jahre, setzt sich zu mir und leistet mir Gesellschaft, obwohl wir kein Wort wechseln können. Ich glaube, die anderen mögen ihn nicht so.

Strecke

Donnerstag, 17. Mai 2012

Diverse Verkehrsteilnehmer

Perfektes Reisewetter - bei strahlendblauem Himmel und 25 Grad! Es riecht schon nach Sommer.
Gestern abend war Ali (echt!), geschätzte gute 50, noch am Strand, um mit seinen Kumpels ein Bierchen zu trinken. Ich hab das Beteiligungsangebot dankend abgelehnt - ich weiß ja: Türken in der Nacht... Am anderen Morgen habe ich ihn im Städtchen vor seinem Laden stehen sehen, in Anzug und Krawatte - sehr seriös!
Die nagelneue 4-spurig ausgebaute Straße wird immer wieder ohne Vorwarnung von unbefestigten Teilstücken unterbrochen; da heißt es: achtsam sein!
Es ist unglaublich, wie viele LKW (hauptsächlich Muldenkipper) es gibt. Bergauf schaffen viele nichteinmal Schritttempo - aber wehe, wenn sie in Fahrt gekommen sind - gnadenlos brettern sie drauflos. Überholen ist unmöglich. Da kannst Du nur noch Dreck schlucken!
Die blaue Moschee in Istanbul strahlt rot im Widerschein ihres Teppichs. Die blauen Kacheln finden sich nur in den Kuppeln über den elektrischen Kronleuchtern.
Die anderen kulturellen Baulichkeiten lasse ich nur noch von außen auf mich wirken. Lieber amüsiere ich mich über die Touristenherden, die ihrem Täfelchen-Träger nachstreben.
Am späten Nachmittag finde ich ein schönes Plätzchen am Strand. Schon wieder droht allerdings ein Gewitter, mir den Abend zu vermiesen. Dafür hab ich vorhin noch eine gute Tat vollbracht, indem ich die erste "Wildschildkröte" meines Lebens von der Straße gerettet habe.

Strecke

Mittwoch, 16. Mai 2012

Achtung Türken!

Unerwartet grün ist hier alles! Üppige Wälder und Wiesen. Ist ja auch kein Wunder - es regnet ohne Unterlass. Nirgends kann ich auch nur das kleinste Loch in der Wolkendecke finden. Zwischen den Zehen hab ich schon Schwimmhäute.
"Sun village" war hier angeschrieben - vielleicht hätte ich da mal hinfahren sollen?
Eigentlich fahre ich eine tolle kurvige Bergstraße; aber ich registriere das Erlebnis nicht. Ich habe mich zurückgezogen, spüre nicht die nasskalten Füße und ignoriere die schmerzenden Regentropfen auf der Oberlippe.
An einem Geldautomaten kann ich mir am Vormittag 10 Lew (5 €) ziehen, die ich umgehend in einen Brunch investiere - Fladenbrot, Apfel und Käse. An der Kasse stelle ich fest, daß ich ca. 3 Ct über dem Limit liege; nach einigem Kopfwiegen drückt die Kassiererin ein Auge zu.
Nun lichtet sich kurzzeitig auch das schwarze Meer über mir und gibt ein kleines Stück bayrischen, weiß-blauen Himmel frei.
Muss man so weit fahren, um die Natur zu genießen? Eine Wiese mit Wildblumen und Bäumen, die wachsen wie und wo es ihnen gefällt. In der Ferne bewaldete Berge, ab und zu ein Sonnenstrahl zwischen den Wolkengebirgen; nur den Wind hört man durch die Bäme streichen. Und ab und zu meldet sich der Kuckuck. Eine himmlische Ruhe!
Die Straße ist mittlerweile fast trocken, dafür aber in einem hundsmiserablen Zustand. Ich genieße den sonoren Sound, den meine Lisl abgibt, bemitleide sie für die vielen harten Schläge, die sie abbekommt und bewundere, wie schön gleichmäßig sie aus dem Drehzahlkeller wieder hochzieht.
Grenzerfahrungen
Bei der Ausreise aus Bulgarien werde ich gefragt, ob ich was zu erklären hätte. Als ich anfange, das Wetter zu erklären, winken mich die Zöllner lachend weiter.
Die Einreise in die Türkei ist nicht so einfach; die wollen alles mehrfach sehen: Pass, Fahrzeugschein und grüne Versicherungskarte! 5 Stationen muss ich durchlaufen und mir dabei 3 Stempel bzw. Unterschriften abholen. Und die Lisl ist zu alt für den Computer - der akzeptiert nur maximal 20 Jahre alte Fahrzeuge.
Zum Schluss bekomme ich den guten Rat, besonders nachts sehr aufzupassen, es gäbe hier Türken! Ha ha ha...

Strecke

Dienstag, 15. Mai 2012

Emotionen...

...aller Art begleiten mich durch den Tag. Es ist schön, zu spüren daß man lebt und nicht nur funktioniert!!
Bei angenehmem Reisewetter (17 Grad, trüb und windig) macht es mir gar nichts aus, daß ich nur langsam vorankomme. Ortschaft reiht sich an Ortschaft und viel Leben spielt sich auf der Straße ab. Ich genieße es, Teil davon zu sein. Den Männern macht es Riesenspaß, ihre 1 oder 2 PS vor dem Wagen rennen zu lassen! Und die Mutti hintendrauf strahlt über das ganze Gesicht und winkt mir fröhlich zu.
Gestern abend hatte ich noch Besuch von 4 Jungs zwischen 9 und 16. Unsere Sprache hat so gar nichts Gemeinsames! Mit wilder Gestik und Geräuschimitationen führten wir aber trotzdem eine interessante Unterhaltung. Der Jüngste war am ungeniertesten dabei; der Zweitjüngste versuchte ab und zu mal ein englisches Wort eizuwerfen. Plötzlich rannten 2 von ihnen weg, mit der dringlichen Bitte, daß ich ja warten sollte. Der Größte von den Jungs wollte mir unbedingt seinen Motorroller zeigen. Ganz stolz führte er mir seine Fahrkünste vor. Sehr bald brachten sie das Gefährt wieder ins Dorf zurück, um aber trotzdem wieder zurückzurennen und mir weiter Gesellschaft zu leisten.
Der Erdweg soll nach Giurgiu führen? Der Wegweiser an der Hauptstraße war sich da ganz sicher - 42 km. Ich nicht. Und mein Navi wußte wieder mal von gar nix. Fast die ganze Strecke bin ich im Stehen gefahren - die Krater waren teilweise so groß, daß von meiner Lisl nur noch die Ohren (Spiegel) herausragten. Meinem Rücken hat das nicht so sehr gefallen, meiner Seele dafür um so mehr. Und meine Lisl hatte einen Riesenspaß daran!
Die Grenze nach Bulgarien war beeindruckend - mitten auf der riesigen Brücke über die hier schon sehr breite Donau hing ein kaum mehr lesbarer großes Schild "Bulgaria". Aber ich weiß ja: Grenzanlagen fotografiert man besser nicht.
Ein schweres Gewitter veranlaßt mich, meinen Kurs zu ändern. Leider ist die Strategie nur von kurzem Erfolg gekrönt. Noch bevor ich mich regendicht einpacken kann bin ich bis auf die Haut durchnäßt. Der große Baum, an dem ich mich unterstelle bietet nur wenig Schutz. Innerhalb weniger Minuten stehen alle Straßen knöcheltief unter Wasser, die Bankette wandern über die Fahrbahn und der Sturm reißt Äste von den Bäumen!
Ich suche mir jetzt möglichst große asphaltierte Straßen um schnell weiterzukommen. Trotzdem ist es schon spät am Abend, als ich in Varna ankomme. Ich bin am Schwarzen Meer, dem 6. meiner Meere! Zeltplatz ist da natürlich schwer. Einen Logenplatz am Strand kann man hier genausowenig erwarten, wie in Frankreich, Irland oder Norwegen.

Strecke

Montag, 14. Mai 2012

Dauerregen

Der Tag fängt gut ja an - Batterie leer. Kickstarter mag die Lisl auch nicht. Erst das 20. Auto, das zufällig vorbeikomt hat ein Starthilfekabel dabei. Dafür bleibt mein Moped aber den Tag über "standhaft".
Südlich von Sibiu finde ich ein schönes Sträßchen. Neben einem wilden Bach klettern wir über einen 1600 m hohen Pass. Es sind Schneeketten vorgeschrieben - die hab ich zwar nicht, aber meine Lisl hat gute Schuhe an! Es liegen sogar noch Schneereste. Die Straße ist eine Mischung aus gutem Asphalt und schlechtem Erdweg, der Zustand wechselt etwa alle hundert Meter! Da sicher in jeder Kurve Sand, Split, Schlamm oder ein Loch rumliegt, ist ganz gemütliches Tempo angesagt.
In den Bergen sind die Häuser adrett; schön verputzt und gestrichen; oft eird auch mit Holz gebaut. In den Städten gibt es häßliche und heruntergekommene Wohnblocks - und auf dem flachen Land wird teilweise neu gebaut aber oft wohnen die Menschen noch in ihren kleinen alter Häuschen. Schö blickdicht eingezäunt wird alles. Und die Tiere müssen draußen bleiben. So trifft sich auf dem Grünstreifen Kuh, Ziege und Pferd, Gans und Huhn. Und vor jedem Grundstück sitzt jemand auf dem Bänkchen, als ob er ja niemanden verpassen wollte, der zufällig auf einen Plausch vorbeikommt.
Jede Menge Hunde, überall! Und alle rennen kläffend mit mir um die Wette!Heut abend campiere ich auf einer Anhöhe hinter einem Dorf. Hier geht ein frischer Wind, der meine nassen Sachen hoffentlich mal wieder trocknet. Vom Dorf schallt ein Gekläffe, Gegacker, Gewieher, Geblöke und Geschrei - herrlich!!
Falls nötig, könnte ich morgen früh zum Starten bergab rollen.
Die Strecke

Sonntag, 13. Mai 2012

Übermut tut selten gut!

Als die lieben Nachbarn morgens um 6 endlich die Dauerbeschallung für den ganzen großen See ausmachen, pochen die Bässe in meinem Kopf einfach weiter.
Schnell zusammenpacken - ein kalter Wind treibt dicke Regenwolken herbei. Im Lauf des Tages sinken die Temperaturen von gestern 38 auf ca. 10 Grad.
Ich such mir eine schöne kurvenreiche Nebenstrecke über die Berge. Schotter und Schlaglöcher - aber das wollte ich ja. Auf einer schwierigen, sehr steilen und steinigen Abfahrt hole ich ein Mofa ein. Drauf sitzt ein etwa 70 jähriger Mann. Aber da erkenne ich doch noch was? Vor ihm kauert seine Frau im Rahmendreieck des Gefährts. Sie schmiegt sich so nah an ihn, daß sie fast Eins sind.
Erst jetzt beginnt mein heutiges Abenteuer. Der Weg wird schwieriger. Grobe Steine, tiefe wassergefüllte Löcher, vom Holzrücken zerfurchte Spuren und schlammige Passagen. Irgendwann fließt der Bach dann ganz auf dem Weg. 20 km hab ich schon hinter mir, das Ziel muß ganz nah sein. Eine große Stufe bergab, ein kleiner Wasserfall, danach kann's nur besser werden. Denkste! Ich erkunde den Weg zu Fuß - noch ca. 1 km. Aber viel zu schwierig. Also zurück. Umdrehen im Bachbett? Kostet schon meine ganze Kraft. Nach langem mutfassen quälen wir uns über die erste Steinstufe. Aber dann geschieht's - ich verlier die Kontrolle und wir liegen im Bach. Weit und breit niemand, der helfen könnte. Kopfüber, die Räder auf der Böschung. Also Jacke und Helm ausziehen und Gepäck runter. Als kaum noch was drauf ist, kann ich das Hinterrad ins tiefe Wasser ziehen. Noch ein paar große Steine wegräumen - die Schuhe sind mittlerweile eh randvoll mit Wasser. Es gelingt tatsächlich, die Lisl auf die Räder zu stellen, und sie springt sogar auf Anhieb an! Ohne Gepäck kraxeln wir die 100 m zurück bis auf trockeneren Boden.
Die Knie zittern, die Kraft ist weg, die km zurück sind endlos! Der Übermut ist weg und das Mütchen kräftig gekühlt!
Der Tag endet nicht überraschend - mit Wasser. Es gießt!

Da war ich heut.

Samstag, 12. Mai 2012

Rom-an-ia, ich bin da!

Extrem - ist immer gut. Na ja, solange es vernünftig bleibt. Also ab auf die Nebenstraßen. Noch in Ungarn, führt mich das zu einer abenteuerlichen Flußfähre. Mangels "Ungarn-Dollar" darf ich "gratis" mitfahrn.
An der Grenze zu Rumänien dafür das Gegenteil: einmal Wasserkanister füllen läßt sich die Klofrau mit 2€ vergüten! Das war das Geschäft ihres Lebens!
Die erste Begrüßungswespe in Rumänien verirrt sich in meiner Jacke und sticht mich auf der Flucht 2 mal in den Rücken. Die nächste erwischt mich am Hals.
Zur Hitze: nachdem mein Früchtetee wirkungslos verdampft, bevor er im Magen ankommt, steige ich um auf mineralstoffreiche Ernährung! Erdnüße und Cola!
Vor 20 Jahren war ich schon mal hier - was hat sich verändert?
Super-Asphalt-Straßenkreisel und neue Luxusschlitten. Und gleich dahinter - immer noch die Gänse auf den sandigen Ortsstraßen. Immer noch die Pferdefuhrwerke. Und immer noch die rundlichen Frauen auf den Bänkchen vorm Haus, die ein Stündchen das Leben genießen. Nur damals waren sie jung, attraktiv und haben ihre kleinen Kinder gehütet.

Route

Freitag, 11. Mai 2012

Laaangweilig...

Heut ist Hundetag.
Bereits am Morgen begegnen mir auf einem Feldweg 3 große Hunde. Das Herrchen fährt im Auto nebenher. Der letzte, etwas abgeschlagene Hund, rennt auf meiner Spur und macht keine Anstalten, auszuweichen. Ich auch nicht. Plötzlich bremst er, zittert, knickt die Hinterbeine ein und setzt sein Häufchen!
Am Vormittag fahre ich endlos gerade Landstraßen in der Slowakei. Irgendwann eine Autoschlange vor mir. Schritttempo. Die Schlange wird länger und länger. Irgendwann kann ich den Grund erkennen: ein Collie, der mit heraushängender Zunge die Straße entlangjagt und jedesmal die Spur wechselt, wenn ihn jemand überholen will.
Hundstage - mindestens 20 Grad zu warm für mich. Da kommt Müdigkeit auf.

Schicksalsdorf Chlaba - an der slowakisch-ungarischen Grenze.
Die auf der Karte verzeichnete Brücke wurde wohl vom Hochwasser weggeschwemmt - Sackgasse. Beim Wenden kippt mir das Motorrad weg gegen einen Strommasten. Ich kann es nicht mehr alleine aufheben, auch nicht nach dem abpacken. Nach längerer Zeit kommen 2 Fahradfahrer, mit deren Hilfe das Moped im Nu wieder steht. Sie wollen ganz genau wissen, ob mir auch nichts fehlt und es mir gut geht! Einer deutet nach oben, wo am Mast ein verblichener Kranz zu sehen ist. Vor etwa 10 Jahren ist hier eine Frau mit ihrem Motorrad tödlich verunglückt. Ob sich ihr Geist wohl meine Lisl holen wollte?
Und hier noch meine heutige Strecke.

Donnerstag, 10. Mai 2012

Ich bin dann mal wech...

Ist das herrlich! Endlich bekommt die Nase was zu tun - bei Sonnenschein und angenehm kühlen Temperaturen duftet es abwechselnd nach Raps, Fichtennadeln, Bärlauch, Waldboden, frisch geschnittenem Gras. Super kurvige Straßen bei meist wenig Verkehr machen richtig Laune! Ich genieße eine Mittagspause am Strand und kann dann auch die warmen Klamotten einpacken - zum Glück.
17 Uhr - Ortsschild Wien, 30 Grad, der Wahnsinn beginnt. Ich hasse Städte!!
20 Uhr - immer noch 25 Grad, Ortsschild Wien. Ich habs geschafft. :-)
Kurz vor Ungarn finde ich ein schönes Plätzchen am Weinberg.
Und hier ist die ganze Route

Mittwoch, 9. Mai 2012

Donnerstag, 26. April 2012

Vorfreude

Bald geht's los - höchste Zeit für Urlaub. Georgien ist das Ziel - zwischen 10.Mai und 12.Juni 2012. Mal schauen, wie weit ich komme - und wen ich unterwegs wieder alles treffe und kennenlerne.

Das ist der Plan: