Montag, 21. Mai 2012

Die Lage wird härter

Trotz Reparaturversuchen verliert die Isomatte Luft. Nach ca. 30 min liege ich auf dem harten Boden, da hilft auch "zielschlafen" auf dem schmalen Teil nichts mehr. In der Nacht muß ich ohnehin mehrfach aufstehen um das Zeitungapapier in den Schuhen zu wechseln und um 4 Uhr morgens läßt Petrus im Himmel das Badewasser ab.
Hier wurde gestern doch tatsächlich das Sintflutfest gefeiert! Dabei werden Mensch und Tier mit Meerwasser begossen; danach sind alle Sorgen und Zipperlein vergessen und man wird furchtbar fruchtbar.
Um 6 Uhr beginnt der Besitzer meines Hotels, vor dee Tür zu kehren - Zeit zum Aufstehen. Auf einer Skala bis 5 hat es sich auf Stufe 3 eingeregnet. Ich schlüpfe in die modernde Kluft, packe alles möglichst regenfest ein und mache die Schoten dicht. Die Stiefel haben noch eine Abreibung mit Melkfett bekommen - vielleicht hilft's ja?
Der Lisl scheint das Wetter auch nicht zu gefallen: die Ladekontolllampe flackert und mag nicht schnell genug ausgehen. Sobald es trocken wird - wann auch immer das sein wird - muß ich mich drum kümmern. Sobald die Straße trocken wird, hören aber Lisls nervöse Kontrolllampenzuckungen von alleine auf.
Die Städte hier entlang der Küste sind modern, sauber und besitzen teilweise schön angelegte Promenaden. In Pazar gehe ich einkaufen und genieße das Leben auf dem Wochenmarkt. Meine Lisl sorgt wie immer für Aufmerksamkeit und so wird mir mehrfach empfohlen, unbedingt Ayder anzuschauen. Obwohl das ein Abstecher von 40 km ist und dunkle Wolken in den Berggipfeln hängen, lasse ich mich darauf ein. Eine super Kurvenstraße windet sich den reißenden Gebirgsbach entlang zwischen den engen Bergen bis auf 1400 m hoch. An einer Zahlstation (2TL für Motorräder) werde ich einfach durchgewunken. St.Moritz in der Schwarzmeer-Region wird hier gerade gebaut! Mit viel Holz und mindestens genausoviel Andenkenläden. Im Sommer kommen die arabischen Touristen und im Winter gehen die Europäer zum Heliskiing. Selbst Raftingtouren werden angeboten. Türkische Schweiz...
Bevor ich meinen Pass herauskramen kann begrüßt mich der türkische Zöllner mit "Susanne John?". Da bin ich baff! Bekannt wie ein bunter Hund!? Nummerntafel kontrollieren, Fzg-Papiere ebenfalls, ein kurzer Gang um die Lisl und ich bin draußen aus der Türkei. Die georgische Einreise besteht nur aus einer einzigen Station, die Pass und Fzg-Schein kontrolliert und ein hübsches Foto (ohne Helm) von mir schießt. Welcome to Georgia!
Batumi: an den Fahrstil muß ich mich gewöhnen. Es gibt kaum Verkehrsschilder, Vorfahrt hat, wer fährt. Also, nur Mut!
Bus fährt man, indem man einfach einen dieser grünen Dinger anhält; fahren ja ständig welche vorbei.
Ich fahre durch Hinterhofstraßen ebenso wie über Prachtpromenaden. Ebenso die Gebäude: prächtige moderne verglaste Hotels, historische Paläste aber auch schäbige Wohnsilos oder die gewohnten, kleinen Läden. Phantastiache Parks, Gärten und Anlagen; daneben Bahnübergänge, in dessen Spuren kleine Kinder verschwinden könnten.
Mit viel Hilfe finde ich die Fähragentur in einer kleinen Nebenatraße, eingezwängt zwischen einer Teestube und einem Frisör. Auf dem klei.en Türschild steht "UBG". Das sei aber das INSTRA-Büro wird mir mehrfach versichert. Ob sie tatsächlich Tickets verkaufen, werde ich vielleicht ein andermal erfahren - es ist schon geschlossen.
Obwohl ich den ganzen Tag nur gefahren bin, schmerzen meine Fußsohlen schrecklich! Meine Vermutung bewahrheitet sich später - sie bestehen nur noch aus Wasserfalten.
Zeltplatzsuche - ist diesmal wieder schwierig. Die richtige Ausfahrt aus der Stadt war schon nicht einfach; letztendlich führt eine ordentliche Straße zwischen den engen Bergen hindurch am Fluß entlang. In einem Dorf etwa 10 km außerhalb darf ich wieder auf dem Sportplatz am Fluß zelten. Die Dorfjugend findet die Angelegenheit zwar sehr spannend, verläßt mich aber höflich und dezent - alle Achtung!
Ach ja, es regnet...
Und ich hab kein Netz. Und das Navi hatte anscheinend nen Wackler... Hier ist die Wackelstrecke