Dienstag, 22. Mai 2012

Es geht noch krasser - das ist kein Spaß mehr!

Es regnet. Endlich. Wir haben alle schon lange darauf gewartet.
Die Straße führt über einen Pass. Dort scheint laut Karte noch ein Abschnitt nicht so gut zu sein. Mit dem Motorrad kein Problem, sagt man mir. Als aber Sturzbäche den Erdweg kreuzen und der Fahrbahnbelag teilweise nur noch als Insel erkennbar ist, wird mir ganz schön mulmig. Der Regen nimmt zu, es gewittert. In einer Ortschaft stelle ich mich unter einen Baum. Bald bittet man mich in eine offene Hütte. Dort spielen die Männer Domino und Dame. In den Bergen auf der anderen Hangseite bemerke ich einen dünnen Wasserfall über einer senkrechte Felswand. Am Ende des Wasserfalls gischtet es auf eimal zwischen den Bäumen.
Ich hole meinen Foto und plötzlich stehen alle auf, schauen und rufen. "Eine Sensation. Das gibt es nur alle zig Jahre einmal!"
Mittlerweile stürzt sich ein Schlammstrom über die Felskante und reißt sogar Bäume mit. Jetzt hab ich ordentlich Angst vor dem weiteren Weg.
Als es aufgehört hat zu regnen wage ich mich mit maximal 20 km/h weiter - eine einzige Schlammschlacht. Mir begegnet ein slowakischer Motorradfahrer, der von Sturm und Gewitter auf der anderen Seite erzählt. Es fängt auch bald wieder an zu schütten, aber ich muß noch ein ganzes Stück fahren, bis ich wieder einen Unterstand finde. Ich bin naß und friere.
Über 2000 m ist der Pass hoch und ich hab noch einiges vor mir. Die Abfahrt wird auch nicht besser: Nebel, steile schlammige Abfahrten und in manchen Kehren muß ich tiefe Bäche durchqueren. Schutzengel paß auf!
Irgendwann wird es flacher, was bedeutet, daß ich jetzt zwischen 20 cm tiefen Seen und rutschigen Schlammspuren wählen kann. Immerhin ist ein klein wenig Mut zurückgekommen. So regt es mich fast nicht mehr auf, als ich auf einer Brücke das 1/2 m große Loch vor mir bemerke - ein kleiner Lenkeinschlag - grade nochmal gut gegangen. Frieren tu ich jetzt bestimmt nicht mehr!
Auf einmal kommen mir 3 Motorradfahrer, bestens ausgerüstet, auf neuen Maschinen etgegen. Fröhlich fegen sie mitten durch die größten Pfützen. Kurzer Plausch "woher, wohin" mit den Slowaken, dann gehts weiter. Nach 300 m bester Asphalt - ich bin gerettet! Jetzt weiß ich, warum die Drei noch so übermütig waren. Ich wünsche ihnen gutes Durchkommen!
Ein harter Tag liegt hinter mir, eine harte Nacht vor mir. Dank sei der Isomatte...

Die harte Strecke