Freitag, 25. Mai 2012

Tagestour - Regen?

Ich darf mein Basislager bei Kirsten und Dieter noch behalten und so breche ich ohne Gepäck zu einer Tagestour Richtung Osten auf. Mit zunehmender Entfernung von der Stadt, nimmt der Verkehr rapide ab.
Ich "verirre" mich nach David Garedija, einem bewohnten Felsenkloster. Auf dem Hinweisschild wurde wohl das "k" der Entfernungangabe vergesse. Stört mich fast gar nicht - wenn ich nicht vergessen hätte zu tanken. Aber ich habe Glück, es reicht grade mal so.
Der Weg dorthin ist gut; nur die letzten paar km wird es etwas holprig. Jetzt macht sich das fehlende Gepäck bemerkbar: die Lisl ist hochbeinig und hüpft wie ein Geisbock über die Löcher. Mit einer etwas weicheren Federeinstellung kann ich sie zähmen.
Die Hochebene Richtung Aserbeidschan (mein Handy simst mir "welcome to Azerbaijan") ist herrlich weit und grün. Große Kuh-, Schaf- und Ziegenherden werden zu Fuß oder hoch zu Roß darüber getrieben. Bei diesem Anblick geht mir schon das Herz auf! Ich kann mir allerdings auch gut vorstellen, wie öde und braun es im Sommer hier aussehen wird.
Ganz anders sieht die Landschaft weiter östlich aus: Felder Wiesen und Auen... Weinberge neben den heimisch wirkenden Alleen. Sighnaghi gar ist ein sauberes, adrettes Städtchen mit leicht italienischem Flair. Es wird von einer riesigen Burgmauer umschlossen, die etwas an die chinesische Mauer erinnert.
Erst am späten Nachmittag erreiche ich den südöstlichsten Zipfel meiner Reise. Vor mir steigen schneebedeckte Berge in den dagestanischen Himmel, während ich bei 30 Grad schmore.
Schon aus für heut? Nein, es fehlt ja noch ein Abenteuer...dachte sich wohl auch Petrus! Ein Tag ohne bis auf die Haut naß zu wrtden, das geht ja gar nicht! Also erwischt mich das Gewitter - bei Telavi. In nur wenigen Minuten ist der Dauer-Naßzustand erreicht. Sturzbäche schwemmen dicke Schlamm- und Geröllschichten über die eigentlich ganz tolle Motorradstrecke.
Auf 1300 m bei immernin noch 10 Plusgraden wundere ich mich über die Schneereste am Straßenrand. Die Auflösung kommt sofort von oben: Hagel! Ist zwar schmerzhafter, man wird aber nicht so naß.
Kaum angetrocknet geht über Tiflis das nächste Gewitter ab (es wird schon dunkel). Wirklich sâmtliche Straßen stehen mehrere Zentimeter unter Wasser - es ist der pure Wahnsinn! Ich verpflichte mich jetzt als offizieller Regenmacher...

Die Strecke