Samstag, 26. Mai 2012

Bergfest ... Halbzeit

Nach einem langen Abend und einer kurzen Nacht fällt der Abschied sehr schwer. Es waren 3 so herzliche Tage - ganz vielen lieben Dank nochmal an Euch Beide!
Darum ist es auch schon Mittag, bis Dieter und Kirsten mich aus der Stadt begleitet und auf die richtige Spur - Richtung Heimat -gesetzt haben.
Ich tuckere gemütlich auf der Nebenstraße Richtung Gori. Ob ich wohl meinen Auftrag erfüllen kann, es dort endlich regnen zu lassen? In den Bergen neben mir hängen dicke schwarze Wolken und es geht ein starker böiger Wind. Der verhilft mir wenigstens kurzerhand zu trockenen Klamotten - die Fahrt durch Tiflis gestern Abend war ja mal wieder ein Vollbad gewesen!
Vermutlich finde ich keine passende Fähre in die Ukraine; auf jeden Fall stelle ich mich schon mal auf Landweg ein. Also, kein Streß! Ich habe den Eindruck, als ob die entspannte Lebensweise auf mich abgefärbt hat. Urlaub! Und das Allerbeste: mein Kopf ist still! Keine schwierigen Gedanken. Ruhe im Kopf. Freude an Himmel, Wolken, Wind, Blumen, Tieren. Und am Brummen der Lisl.
Am frühen Abed fahre ich von der Nebenstraße ab, die eine Schlucht entlangführt, um oben auf dem Plateau einen Zeltplatz zu finden. Der liegt wirklich schön, aber nicht weit von einem kleinen Häuschen. Die Kinder werden geschickt, um mich einzuladen.
Es ist mir richtig unangenehm - es gibt einen einzigen Raum mit 3 Betten für die Eltern und 2 Kinder. Die Stühle um den kleinen Tisch reichen nicht, denn die Großeltern kommen auch noch dazu. Extra für mich wird die Kuh gemolken- sie scheint das nicht gewöhnt zu sein. Ebenso werden Maisbrötchen gebacken. Dazu gibt es Bohnen, eine scharfe Ölsoße, Zwiebelkraut, Estragon und leckeren Käse. Auch Kognak wird mir angeboten. Ich darf außerdem noch in die Küche schauen, die aus einem Gasherd in der Hinterkammer besteht. Die Leute haben außer einem kleinen Fernseher nichts. Selbst einen Ofen kann ich nicht entdecken. Ich weiß, daß die Gastfreundschaft hier Pflicht ist - mir werden noch eingelegte Gurken und das letzte Maisbrot mit auf den Weg gegeben - ich fühle mich schäbig.
Scheint so, als ob die Stromversorgung des Navi einen Wasserschaden erlitten hätte. Daher gibt's die heutige Tour auch nur teilweise und in Stücken.