Dienstag, 15. Mai 2012

Emotionen...

...aller Art begleiten mich durch den Tag. Es ist schön, zu spüren daß man lebt und nicht nur funktioniert!!
Bei angenehmem Reisewetter (17 Grad, trüb und windig) macht es mir gar nichts aus, daß ich nur langsam vorankomme. Ortschaft reiht sich an Ortschaft und viel Leben spielt sich auf der Straße ab. Ich genieße es, Teil davon zu sein. Den Männern macht es Riesenspaß, ihre 1 oder 2 PS vor dem Wagen rennen zu lassen! Und die Mutti hintendrauf strahlt über das ganze Gesicht und winkt mir fröhlich zu.
Gestern abend hatte ich noch Besuch von 4 Jungs zwischen 9 und 16. Unsere Sprache hat so gar nichts Gemeinsames! Mit wilder Gestik und Geräuschimitationen führten wir aber trotzdem eine interessante Unterhaltung. Der Jüngste war am ungeniertesten dabei; der Zweitjüngste versuchte ab und zu mal ein englisches Wort eizuwerfen. Plötzlich rannten 2 von ihnen weg, mit der dringlichen Bitte, daß ich ja warten sollte. Der Größte von den Jungs wollte mir unbedingt seinen Motorroller zeigen. Ganz stolz führte er mir seine Fahrkünste vor. Sehr bald brachten sie das Gefährt wieder ins Dorf zurück, um aber trotzdem wieder zurückzurennen und mir weiter Gesellschaft zu leisten.
Der Erdweg soll nach Giurgiu führen? Der Wegweiser an der Hauptstraße war sich da ganz sicher - 42 km. Ich nicht. Und mein Navi wußte wieder mal von gar nix. Fast die ganze Strecke bin ich im Stehen gefahren - die Krater waren teilweise so groß, daß von meiner Lisl nur noch die Ohren (Spiegel) herausragten. Meinem Rücken hat das nicht so sehr gefallen, meiner Seele dafür um so mehr. Und meine Lisl hatte einen Riesenspaß daran!
Die Grenze nach Bulgarien war beeindruckend - mitten auf der riesigen Brücke über die hier schon sehr breite Donau hing ein kaum mehr lesbarer großes Schild "Bulgaria". Aber ich weiß ja: Grenzanlagen fotografiert man besser nicht.
Ein schweres Gewitter veranlaßt mich, meinen Kurs zu ändern. Leider ist die Strategie nur von kurzem Erfolg gekrönt. Noch bevor ich mich regendicht einpacken kann bin ich bis auf die Haut durchnäßt. Der große Baum, an dem ich mich unterstelle bietet nur wenig Schutz. Innerhalb weniger Minuten stehen alle Straßen knöcheltief unter Wasser, die Bankette wandern über die Fahrbahn und der Sturm reißt Äste von den Bäumen!
Ich suche mir jetzt möglichst große asphaltierte Straßen um schnell weiterzukommen. Trotzdem ist es schon spät am Abend, als ich in Varna ankomme. Ich bin am Schwarzen Meer, dem 6. meiner Meere! Zeltplatz ist da natürlich schwer. Einen Logenplatz am Strand kann man hier genausowenig erwarten, wie in Frankreich, Irland oder Norwegen.

Strecke